Protokoll der LAG Mitgliederversammlung am 15.03.2018 „Erzieher*innenausbildung- Quo-vadis?“

14:00 – 16:40 Uhr Hannover, Diakonie-Kolleg Hannover
Protokoll: Susan Hosseini, Herman-Nohl-Schule Hildesheim

Protokoll als PDF zum Download.

TOP 1: Begrüßung und Protokoll
Frau Haag begrüßt die Anwesenden sowie Frau Bayir und Herrn Dünnewald vom MK im Namen des Vorstandes. Das Protokoll der LAG-Mitgliederversammlung vom 14.11.2017 wird ohne Änderungen genehmigt.

TOP 2: Positionspapier – Bericht über die Gespräche des Vorstands mit den Landesfraktionen
Herr Beller verweist auf die geänderte Tagesordnung und stellt die Tätigkeiten des Vorstandes in Bezug auf das Positionspapier der LAG vor. Seit der letzten Sitzung der LAG wurde das Positionspapier u.a. an die Fachberater*innen der verschiedenen Trägerverbände, den Landeseltern- und Schülerrat, der Kinderrechtskommission, der Leuphana Universität und dem Nifbe verschickt, um die Position der LAG und der Fachschulen zu multiplizieren.
Zudem haben Gespräche mit den CDU- und SPD- Fraktionen und dem Arbeitskreis Bildung und Kultus stattgefunden, bei denen die verschiedenen Positionen zur Entwicklung der Erzieher*innenausbildung kontrovers diskutiert wurden.

Top 3: Bericht aus der regionalen LAGs
Braunschweig: Aufgrund der Aktualität wurden die eigentlichen Tagesordnungspunkte zurückgestellt und vor allem das Positionspapier intensiv diskutiert. Herausgekommen ist, dass aus Sicht dieser regionalen LAG einige Punkte zu kurz kommen und noch stärker betont werden müssen, wie z.B. die Stärkung des DQR Level 6, die Einführung eines zweiten Studienortes in Niedersachsen und der Quereinstieg in die Ausbildung.
Darüber hinaus fand auch ein offener Austausch zu den neuen RRL und den Prüfungsmodalitäten statt.

Lüneburg: Auch hier stand das Positionspapier im Fokus des Treffens. Ziel war es eine gemeinsame Haltung und Argumente zu entwickeln, wie die Standpunkt der LAG an die Träger weitergegeben werden kann. Da bereits Träger an die Schulen herangetreten waren, die Interesse an anderen Formen der Ausbildung hatten.

Weser-Ems: Thema dieser regionalen LAG war vor allem der Fachkräftemangel, die Prüfungsmodalitäten und die Prüfungen unter modularisierten Bedingungen.

Über die Berichte aus den regionalen LAGs wird von der BBS Verden berichtet, dass es eine Anfrage von PANORAMA (NDR) zur Ausbildung als Erzieher*in und zum Fachkräftemangel gab. Eine Kooperation der BBS Verden mit dem NDR hat nach anfänglichen Gesprächen jedoch nicht stattgefunden, da die entsprechende Redakteurin nicht an der Position der Schule (für Beibehaltung der Qualität etc. siehe auch Positionspapier) interessiert war, sondern einen konträre Haltung hatte.
In den Kitas in der Region wurde aber bereits gedreht, wobei die Inhalte und Aussagen nicht bekannt sind. Ob, wann und in welcher Form der Beitrag erscheint ist noch nicht klar: Es erfolgt ein Hinweis auf die Mediathek.

TOP 4: Nachrichten aus dem Kultusministerium zur Gewinnung von Fachkräften für die Kita. Niedersachsenmodell- praxisintegriert und berufsbegleitend (Aktualisierung und Fortführung des letzten Vortrags v.14.11.17)

Herr Dünnewald und Frau Bayir informieren über die Gespräche und bisherigen Entwicklungen zum Thema Fachkräftemangel. (Die Power-Point-Präsentation als Grundlage der Ausführungen wird auf der Homepage der LAG veröffentlicht.)

Herr Dünnewald betont noch einmal den hohen Bedarf an Fachkräften, der sich wie folgt begründet:

  • Drittkräfte für Kita und Krippe
  • Forderungen zur Auflösung von Schulkindergärten
  • Ausbau der Ganztagsangebote
  • sowie die Bedeutung der Sprachförderung und entsprechenden Angeboten

Die Schulen im Land würden dem zunehmenden Bedarf durch höhere Ausbildungszahlen zwar nachkommen, dennoch lasse sich der Spagat, zwischen einer politischen Entscheidung und der sofortigen Reaktion der Ausbildungsstellen nicht immer so schnell bewältigen, sondern benötige zum Teil auch etwas Zeit.
Das Ziel der Politik sei es vor allem einen schnellen Erfolg vorweisen zu können, statt eine stufenweise Realisierung zu unterstützen, wodurch sich der Druck auf die (Fach-) Schulen auch zukünftig noch weiter erhöhe.

Problematisiert wird, dass der Begriff der „Dualisierung“, der in den Koalitionsvereinbarungen verwendet wurde, fatale Folgen haben kann, nämlich dass es zu einem defensiven Einstellungsverfahren an den Schulen kommen könnte. In diesem Zusammenhang betont Herr Dünnewald, dass es wichtig sei weiterhin Lehrerstellen zu beantragen, Schulplätze einzurichten und Sondereinstellungsverfahren zu initiieren. Da durch diese Schritte der hohe Bedarf deutlich wird und es der beste Weg gegen die Dualisierung und die nicht gewünschten Veränderungen in der Erzieher*innenausbildung sei.
Darüber hinaus lobt Herr Dünnewald die im Rahmen dieser Diskussion entstanden Papiere, das Engagement und die Diskussion, die auf verschiedenen Ebenen stattgefunden hätten.

Aus den Gesprächen mit dem Landtag und dem Kultusausschuss berichtet Herr Dünnewald, dass

  • alle Gesprächspartner die Qualität der Ausbildung als wichtig erachten und diese auch weiterhin erhalten bleiben soll
  • das Zauberwort vor allem die kostenfreie Ausbildung (BAföG etc.) und insbesondere die Vergütung sei. Es hier aber keine flächendeckenden Lösungen, sondern regionale Unterschiede geben wird, was den Wettbewerb der Schulen untereinander erhöhen kann.
  • Vor allem über ergänzende Ausbildungsformate zusätzlich zu den bisher etablierten nachgedacht werden muss.

Als Neuerung in den Diskussionen wird die dreijährige Ausbildung Sozialpädagogische Assistentin/ Assistent mit berufsbegleitender Vergütung als Innovationsvorhaben vorgestellt. Wobei Herr Dünnewald die folgenden Bedenken äußert: Die Zielgruppe sind 16-Jährige ohne berufliche Vorbildung, die zwar 800 Euro von den Trägern erhalten, es aber keine Anrechnung auf den Fachkräfteschlüssel gibt und Verträge mit Kooperationspartner geschlossen werden müssen etc.
Um zu schauen, wie mit diesen Bedingungen umgegangen werden kann, wird es in der Region Braunschweig ein Innovationsvorhaben und einen Modellversuch geben. Herr Dünnewald formuliert, dass dieses Modell als Versuche auch scheitern dürfe, aber dann die Ergebnisse evaluiert werden könnten. Zudem wird darauf hingewiesen, dass rein rechtlich jede Schule mit diesem Modell starten dürfe.

Frau Bayir vom MK weist noch einmal daraufhin hin, dass die Ausbildungsschulen in der Vergangenheit auch sehr aktiv gewesen seien und auch aktuell viel Aktivität im Feld vorhanden ist!!
Die Zahlen, die dem MK zu den verschiedenen Ausbildungsformaten vorliegen, sind in den Grafiken in der PP verarbeitet.
In der vergangenen Zeit habe eine Abfrage an den Schulen stattgefunden (per Mail und z.T. auch telefonisch von Frau Bayir selbst), ob es bereits Teilzeitmodelle gibt oder die Bereitschaft bestehe Teilzeitmodelle einzuführen. Dabei ist eine Erhöhung im Bereich der BFS von 23 auf 25 und im Bereich der Fachschule von 17 auf 24 Schulen zu verzeichnen, die entsprechende Angebote machen.
Schulen, die sich noch nicht in der Grafik wiederfinden, aber über ein entsprechendes Angebot verfügen, mögen sich bitte bei Frau Bayir melden.
Die Grafiken dienen unter anderem dazu zu verdeutlichen, wie viel Bewegung im Feld ist und wie „atmungsaktiv“ und flexibel die Schulen sind.
Die dargestellten Varianten und Neuerungen bewertet Herr Dünnwald insgesamt als vertretbar im Vergleich zu möglichen anderen Alternativen.
Wichtig ist die Verwendung der korrekten Begrifflichkeiten:
≠ dualisierte Ausbildung
= berufsbegleitende und vergütete Ausbildungsmodelle

Top 5 TüFF- Trägerübergreifendes Fachforum Erzieher*innenausbildung
Frau Kleuker und Frau Baden stellen das Modell TüFF vor. Ausgangspunkt sind die vielen Veränderungen, die in der Vergangenheit immer wieder im Rahmen der Erzieher*innenausbildung passiert sind, wie z.B. Akademisierung, Modularisierung etc. Ziel des Forums ist es die unterschiedlichen betroffenen Akteurinnen und Akteure der beruflichen Bildung sowie insbesondere die Lehrkräfte als Expert*innen in einem gemeinsamen Forum zu vernetzen. Insofern stellt es eine Abgrenzung zu der LAG dar, da sich verschiedene Ebene gemeinsam treffen. (Die Power-Point-Präsentation ist mit den wesentlichen Informationen auf der Homepage der LAG veröffentlicht.) Da es sich dabei sich nicht um ein fertiges Konzept, sondern bisher um eine Ideenskizze handelt, wird nach der Vorstellung des Forums der Nutzen und die Bedeutung diskutiert und weitere Ideen vorgeschlagen, die in die PP eingearbeitet wurden

Top 6: Verschiedenes
Am 17.04. gibt es eine RaKo zum Thema „Erzieher/-in und Sozialpädagogische/r Assistent/-in – Ausbildungsmöglichkeiten in Teilzeitform“ in Bad Salzdetfurth mit Frau Kühn und in Bad Zwischenahn mit Frau Jansen und Herrn Küls. Die Veranstaltungen sind inhaltlich gleich konzipiert. Es wird dabei um eine Bestandsaufnahme zum Thema insgesamt gehen sowie informative und praktische Teile zur Teilzeitausbildung geben. Die Anmeldung erfolgt über VeDaB.

Es erfolgt ein kurzer Bericht zur Veranstaltung „Mit Schule statt über Schule sprechen“ und die Bedeutung der ersten Lehrerfahrung von Praktikannt*innen der Leuphana Universität Lüneburg für deren weitere Berufsbiografie.

Die nächsten Termine für die LAG-Versammlungen 2018 und 2019 stehen fest. Am 13.11.2018 und der 12.03.2019. um 14:00 Uhr – 16.30 Uhr kommen wir wieder zusammen.

Gez. Susan Hosseini, Herman-Nohl-Schule Hildesheim

Protokoll der LAG Mitglieder­versammlung vom 14.11.2017

14:00 – 16:30 Uhr
Hannover, Diakonie-Kolleg

Protokoll: Schwester Dr. M. Dorothea Rumpf, Vinzenz von Paul Schule, Duderstadt

TOP 1: Begrüßung und Protokoll
Frau Baden begrüßt die Anwesenden im Namen des Vorstandes und stellt die Gäste der Leuphana Universität vor sowie die damit einhergehende veränderte Tagesordnung. Das Protokoll der LAG-Mitgliederversammlung vom 21.03.2017 wird genehmigt.

TOP 2: „Mit Schule statt über Schule sprechen“
Die Fachgruppe LBS Sozialpädagogik und Prof. Dr. Michael Lichtblau von der Leuphana Universität Lüneburg haben über die am 07.02.2018 geplante Netzwerktagung „Mit Schule statt über Schule sprechen“ informiert, in der es um die Schulpraktika in den Studiengängen Berufliche Bildung in der Sozialpädagogik B.A. und Lehramt an Beruflichen Schulen Fachrichtung Sozialpädagogik M.Ed. gehen soll. Dabei wird es neben Vorträgen und Workshops auch Möglichkeit zum Austausch von Studierenden und Lehrkräften der Schulen geben. Eine Vorabinformation ist verteilt worden. Weitere Informationen folgen durch die Leuphana Universität Lüneburg und die Landesschulbehörde.

TOP 3: Nachwahl des Vorstandes
Wie schon in der Frühjahrsversammlung angekündigt stand Silvia Haag von der BBS Wilhelmshaven zur Wahl in den LAG-Vorstand. Sie wurde ohne Gegenstimmen und bei zwei Enthaltungen mit großer Mehrheit gewählt.

TOP 4: Bericht des Vorstandes
Der Vorstand hat sich seit Mai mehrmals getroffen. Dabei ging es vor allem um eine Auseinandersetzung mit den Ansichten der politischen Parteien zur Ausbildung an den Fachschulen und den gesellschaftlichen Anforderungen.
Dazu zählte auch ein Treffen im August d.J. mit Herrn Dünnewald und weiteren Vertreter*innen des MK, bei dem es auch um einen fachlichen Austausch bezüglich der Inhalte des Positionspapieres (s.u.) ging.

Im September hat der Vorstand an einer Veranstaltung von ver.di teilgenommen. Dabei ging es um den Fachkräftemangel in Kitas. Die Teilnehmenden der Veranstaltung waren Beschäftigte aus den Einrichtungen, Expert*innen aus der Praxis, Lehrkräfte der Fachschulen, Vertreter*innen der Träger, aus der Politik und aus der Wissenschaft. Inhaltlich zeichnete sich eine Akzeptanz und ein Konsens über die Ausbildung zum/r Erzieher/in nach dem niedersächsischen Modell ab.

Bei der Kuratoriumssitzung des nifbe wurde unter Beteiligung des LAG-Vorstandes (vertreten mit einem Sitz im Kuratorium des nifbe) ein neuer landesweiter Bildungsschwerpunkt ab 2018 festgelegt. Unter dem Titel „Vielfalt leben und erleben. Chancen und Herausforderungen der Heterogenität“ wird das nifbe pädagogische Fachkräfte in ihrem täglichen Umgang mit Vielfalt unterstützen.

TOP 5: Bericht aus der regionalen LAGs
Braunschweig: Austausch über Modularisierungserfahrungen speziell zum Reflexionsmodul; Nachwuchskräfteförderung; Entwicklung der Ausbildung zur/m sozialpädagogischen Assistent/in

Lüneburg: Reflexionsmodul; Ungleichgewicht zwischen Bewerber*innen für die BFS- und die FSP-Klassen

Nordwest: Praxismodul; neue strukturelle Ausbildungsideen

TOP 6: Nachrichten aus dem Kultusministerium zur Fachkräftegewinnung
Herr Dünnewald informiert über Entwicklungen bzw. Bestrebungen verschiedener Akteure zum Thema Fachkräftemangel. (Die Power-Point-Präsentation als Grundlage seiner Ausführungen stellt Herr Dünnewald zur Verfügung. Sie wird auf der Homepage der LAG veröffentlicht.) Trotz seit Jahren steigender Zahlen von Absolvent*innen an den Fachschulen ist der Bedarf an Fachkräften hoch. Vor allem von Seiten der Träger und Teilen der Politik wird der Ruf nach flexiblen Lösungen lauter. Herr Dünnewald stellt klar, dass Lösungen nach den Modellen Mecklenburg-Vorpommern oder Baden-Württemberg unwahrscheinlich für Niedersachsen sind. Beim Meck.-Pom.-Model ist eine Anerkennung durch die KMK höchstens auf dem Niveau einer/s sozialpädagogischen Assistent/in möglich (eher vergleichbar mit Kinderpflege).
Das PIA-Modell (Praxisintegrierte Erzieher/innen-Ausbildung) aus Baden-Württemberg ist auf der Ebene der Fachschule angesiedelt. Diese Form ist nur für ein ganz ausgewähltes Klientel und ist eine Teilzeitausbildung. Das Modell ähnelt bei näherer Betrachtung aber unserem System für Quereinsteiger.
Nach Einschätzung von Herrn Dünnewald wird die größte mögliche Veränderung die duale Ausbildung sein. Er hält das aber für sehr unwahrscheinlich, da er keine Vorteile erkennen kann. Eine Ausbildungsvergütung (auf freiwilliger Basis) ist auch heute schon möglich. Eine generelle Vergütung als Anreiz, um mehr (junge) Menschen an die Fachschulen zu holen, könnte kommen. Das würde aber nach den Berechnungen von Herrn Dünnewald 180 Mio. Euro kosten.
Für sehr realistisch hält Herr Dünnewald eine Zugangserleichterung in die FSP-Klassen. Dabei sind Berufsgruppen aus der Heilerziehungspflege, der Ergotherapie, der Logopädie oder der Krankenpflege im Fokus.
Außerdem können die Teilzeitmodelle in der FSP weiter ausgebaut werden. Dabei können Schüler*innen weiterhin in zwei Jahren (Vollzeit) die Ausbildung durchlaufen. In Teilzeit mit entsprechender Vergütung würde der Weg drei Jahre dauern.
Herr Dünnewald erinnert bei den anstehenden Diskussionen vor allem an die Qualität der Ausbildung. Er erinnert daran, dass auch die Fachschulen sehr für die jetzigen Anforderungen gekämpft haben. Daran soll nicht gerüttelt werden.

TOP 7: Positionspapier Fachkräftegewinnung
Das vom Vorstand entworfene Positionspapier wird grundsätzlich als positiv bewertet. Es gibt einige Verbesserungs- bzw. Änderungsvorschläge bezüglich ausreichender Planstellen für die Lehrkräfte, der Differenzierung der Aussagen zum Schulgeld und zum Quereinstieg, die der Vorstand in eine neue Version einbauen wird.
Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklung wird ein offizielles Votum für das Positionspapier getroffen. Ohne Gegenstimmen (bei einer Enthaltung) wird der Vorstand gebeten, das Papier mit den besprochenen Veränderungen fertig zu stellen und in die entsprechenden Gremien einzubringen.
Der Vorstand bittet die Schulen, als Multiplikatoren des Positionspapiers zu wirken.

TOP 8: Verschiedenes

Die nächsten Termine für die LAG-Versammlungen 2018 stehen fest. Am 13.03.18 um 14:30 Uhr bis 16.30 Uhr und am 13.11.18 um 14:00 Uhr – 16.30 Uhr kommen wir wieder zusammen.

Gez. Schwester Dr. M. Dorothea Rumpf, Duderstadt

Protokoll als PDF zum Download.